Trailrunning
Trailberichte von Oliver Hauptstock:
Fjällraven Classics 2011
Xreid 2015
Xreid 2018
Xreid 2022
Leicht geändert aus „Condition“ im Sommer 2014 von Oliver Hauptstock:
Ich laufe gerne bei Landschaftsläufen mit. Hier findet man schöne Strecken durch die Natur bei meist familiärer Atmosphäre.
Ich bin seit über 35 Jahren aktiver Orientierungsläufer, somit querfeldein abseits aller Wege mit Karte und Kompass den schnellsten Weg suchend, in den unterschiedlichsten Geländen und Ländern, bestens erfahren. Ich kenne Wald- und Crossläufe noch aus Zeiten, als diese in den Wintermonaten beliebte Alternative zu den Bahnrennen waren und es nur wenige Hallenwettkämpfe gab und ich habe auch an verschiedenen Hindernisläufen teilgenommen. Aber was ist für mich Trailrunning? Trailrunnig ist für mich die schönste Entwicklung im Laufsportbereich der letzten paar Jahre.
Trailrunning wird unterschiedlich definiert. Für die breite Masse der Volksläufer ist Trail wohl gleichzusetzen mit Wald- und Landschaftsläufen. Befestigte Wald- und Feldwege geben vielen schon das Gefühl, draußen in der Natur zu sein, weit weg vom Stress und Lärm der Stadt. Trail im eigentlichen Wortsinn ist eine Viehspur, ein Saumpfad, ein Passweg auf dem Tiere in der Herde hintereinander her trotten, das eine dem anderen folgend. So gesehen stimmen die Bilder der bekannten Trailrunningevents. Läufer auf schmalen Pfaden wie auf einer Perlenkette aneinandergereiht, alle mit dem gleichen Ziel.
Laufen auf unbefestigten Wegen, so schmal, daß man meist nicht zu zweit nebeneinander laufen kann – das ist für mich Trailrunning. Daraus ergibt sich automatisch ein ständiger Wechsel von Laufgeschwindigkeit, -richtung und -rythmus, mal hoch, mal runter, links, rechts, auf sandigen oder lehmigen Wegen, über Wurzeln und Steine. Trailrunning ist kein „Querlaufen“, kein Cross und schon gar nicht breite Waldwege.
Somit war ich beim Trail schon immer mit dabei. In meinen früheren Trainingswäldern gibt es nur wenige, befestigte Wege, aber umso mehr schmale Pfade, die sich durch den Birkenbestand schlängeln. Hochstehender Farn, Brennnesseln, Brombeerzweige, tiefhängende Äste, Totholz und Baumwurzeln oder Pfützen und knöcheltiefer Matsch waren für mich noch nie ein Problem der Belaufbarkeit.
Und nun endlich bin ich nicht mehr der einzige Verrückte, der egal bei welchem Wetter kreuz und quer durchs Gelände läuft und jede noch so kleine Spur verfolgt, immer auf der Suche nach neuen, schönen, abwechslungsreichen und sicher auch anspruchsvollen Strecken.
Und nun endlich gibt es auch ein immer größer werdendes Angebot an Trail-Veranstaltungen, bei denen der Weg das Ziel ist, und nicht die gemessene Zeit.
Denn: Trailrunning entschleunigt. Jede Strecke ist anderes, hat seinen eigenen Charackter und eigene Herausforderungen. Hier kann man nicht einfach mit der Stoppuhr laufen und hinterher Bestzeiten vergleichen. Wer Trail laufen will sollte bereit und fähig sein, nicht ständig die Trainingsdaten seiner Uhr abzulesen, sondern nach Gefühl zu laufen, einen Rhythmus für das Gelände zu finden und den Trail zu erleben.
Dabei ist die richtige Ausrüstung anfangs eher zweitrangig. Bei Trockenheit reichen oft normale Straßenlaufschuhe, gegen Dornen und Brennesseln eine lange Hose – das war es. Und wenn man mehr will, gibt es im Laufladen Trailschuhe mit Profil selbst für den rutschigsten Untergrund und Laufkleidung mit atmungsaktive und wasserdichter Membram für jede Witterung.
Warum so viele Ausreden, keinen Trail laufen zu können. Laufen kann man immer und überall. Trail auch, sogar direkt vor der Haustür, nicht nur in den Alpen oder den Mittelgebirgen. Das sollen auch möglichst viele „normale“ Volksläufer kennenlernen und ausprobieren können.
Bereits seit 2012 organisere ich Trailrunningkurse. Der erste gemeinsame Trail fand in einem kleinen Naherholungsgebiet direkt unterhalb des Signal-Iduna-Parks (Westfalenstadion) statt. Die Strecke, die ich hierfür vorbereitet hatte: ein Rundkurs, fast drei Kilometer lang – nur Trampelpfade, normalerweise stark frequentiert von Hund und Herrchen, als Saumpfad oberhalb der in den kleinen Tälern liegenden Hauptwege. Dauerregen auf oberflächig aufgetauter Lehmschicht ließ das Wasser in kleinen Bäche die Pfade entlang laufen. Ideales Trailwetter. Gut 30 Leute waren dabei und liefen die ein und andere Runde.
Mittlerweile ist dieser „Bolmke-Trail“ ein Klassiker und für den Trailrunning-Kurs war schnell ein Motto gefunden. „Wir machen euch schmutzig“. Meine Idee war, nicht einfach nur gemeinsam durch den Wald zu laufen, sondern zu zeigen, dass man sich mit Neugierde und Experimentierfreudigkeit in jedem Gelände Trailstrecken zusammensuchen kann. Jeder Termin ein anderer Trail, in einem anderen Gelände. Mal bergig, mal flach, mal steinig, mal matschig, auf Waldboden, Rasen oder auch mal ausnahmsweise als sogenannter „City-Trail“ auf Asphalt. Und nachts waren wir auch schon mit der Stirnlampe unterwegs.
Wald, Halde, Park, Industriebrache, die Möglichkeiten sind auch in den Städten oder stadtnah vielfältig. Nicht nur in den Alpen oder den Mittelgebirgen sondern auch direkt im Ruhrgebiet gibt es anspruchsvolle Strecken, die einen ständigen Wechsel an Untergründen, Steigungen, Richtungen oder Geschwindigkeiten liefern und selbst von den Einsteigern zu meistern sind.
Ziel bei der Zusammenstellung der Strecken: möglichst wenig befestigte Wege, soviel schmale Trampefpfade wie nur eben möglich und um jeden nach seinem Leistungniveau betreuen zu können, einen eher kurzen Rundkurs. So sind in nur zwei Jahren gut 50 Trailstrecken innerhalb der Dortmunder Stadtgrenzen und in der Nähe erlaufen worden.
Die Läufer sind stets begeistert mit dabei. Trail ist für sie eine gelungene Abwechslung zum sonst monotonen, langweilig werdenden Geradeauslaufen auf der Straße und ersetzt je nach Gelände und gewählter Geschwindigkeit im Trainingsplan mal den langen Lauf, mal das Intervalltraining bzw. das Fahrtspiel.
Nach einem kurzen Einlaufen und ein paar allgemeinen Mobilisations-, Stabilisations- und trailspezifischen Koordinationsübungen geht es gemeinsam mit dem Trainer durch die erste Runde. Danach darf sich jeder „austoben“ wie er möchte. Die Strecken sind markiert und es finden sich stets einzelne Grüppchen die zusammen laufen, so dass niemand alleine laufen muss.
Und, Trail gibt es nicht nur in den Wintermonaten. Hierzulande wird im Sommer, wenn es von Rennterminen nur so wimmelt, auch überwiegend auf der Straße trainiert und der Winter bleibt die Wald- und Crosslaufsaison. Die trailbegeisterten Läufer müssen aber das ganze Jahr bei Laune gehalten werden. Ein abwechlungsreiches Lauftraining ist garantiert und die Trailrunner werden mit kindlichem Spaß dabei sein, wenn es wieder heisst: „Wir machen euch schmutzig“.
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